Am Ende ihrer Nutzungsphase steht auch für PVC-Produkte die Frage ihrer Entsorgung oder Verwertung an. Je nach Form und Grösse des Artikels und seines Aufbaus (reines PVC oder im Verbund mit anderen Kunststoffen) bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Verwertung oder des Recyclings an: werkstoffliche, rohstoffliche und energetische Verwertung.
Hier werden die gebrauchten Artikel mechanisch aufbereitet. Die chemische Struktur bleibt unverändert. PVC-Produkte die in grossen Elementen anfallen und die besonders einfach sauber und sortenrein erfasst, gesammelt und transportiert werden können, bieten sich für das werkstoffliche Recycling an. Dabei werden die Elemente zerkleinert, gereinigt, meistens vermahlen, eventuell mit neuen Komponenten vermischt und letztlich wieder an Stelle von Neuwaren als Rohstoffe zur Herstellung neuer Produkte eingesetzt. Dabei müssen die Recyclate nicht zwangsläufig wieder zur Herstellung des gleichen Ausgangsartikels eingesetzt werden.
Bestens bewährt hat sich das werkstoffliche Recycling zum Beispiel bei Fensterprofilen, Bodenbelägen, Rohren, Dachdichtungsbahnen und Artikeln aus Hart-PVC-Folien (z.B. Blister oder Kreditkarten). Auch in der Schweiz werden viele Systeme zur werkstofflichen Verwertung von ausgedienten PVC-Produkten von Partnern aus Industrie und Handel angeboten und rege genutzt.
Bei dieser Technologie wird allgemein die Polymerkette der Kunststoffe z. B. durch Einwirkung von Wärme gespalten. Dabei entstehende Produkte sind Monomere oder petrochemische Grundstoffe wie Öle und Gase, die zur Herstellung neuer Kunststoffe oder auch für andere petrochemische Produkte eingesetzt werden können. Das Rohstoff-Recycling ist für vermischte und für verschmutze Kunststofffraktionen geeignet.
Beim Aufarbeiten von gebrauchten PVC-Produkten durch Technologien der rohstofflichen Verwertung wird das in der Molekülkette eingebaute Chlor in Form von Salzsäure zurückgewonnen. Diese kann in diversen chemischen Prozessen wieder verwendet werden.
PVC-Produkte sind energiereiche Erdölderivate, die enthaltene Energie kann durch Verbrennung bei gleichzeitiger Nutzung dieser Energie zur Erzeugung von Strom und/oder Dampf bzw. Bereitstellung von Prozesswärme rückgewonnen werden. Die energetische Verwertung ist für vermischte und für verschmutzte, insbesondere für schadstoffbelastete PVC-Fraktionen geeignet.
Die Schweiz ist ein Vorzeigeland für die sinnvolle Nutzung moderner Kehrichtverbrennungsanlagen mit Energierückgewinnung. Das in den verbrannten Abfallströmen enthaltene PVC liefert einen hohen Energiebeitrag, der dem von Holz oder Papier entspricht und ermöglicht dadurch die Reduktion von eventuell zuzuführenden Brennstoffen zur Unterhaltung von Stützfeuern. Durch die kontrollierte Temperaturführung im Verbrennungsbereich wird die Bildung von Dioxinen unterbunden, andere gasförmige Nebenprodukte werden in den Rauchgaswäschern gebunden und schädliche Feststoffe in den Filtersystemen aufgefangen. Moderne KVAs werden heute ohne besondere Belastung für Mensch und Umwelt betrieben.
Quellen: PlasticsEurope, ECVM, VinylPlus und AGPU
Bauprodukte nehmen unter allen PVC-Applikationen die dominierende Position ein. Fenster-profile und Rollläden, Rohre und Fittings, Bodenbeläge, Kabel, Tapeten oder Dachbahnen haben sich seit vielen Jahrzehnten am Markt etabliert und technisch bewährt. Hohe Lebens-dauern zeichnen in vielen Fällen die PVC-Produkte gegenüber den Alternativmaterialien aus. Am Ende ihrer Nutzungsphase lassen sich diese Artikel nach verschiedenen Methoden öko-logisch sinnvoll verwerten. Klare Identifikationsmöglichkeiten sowie der Anfall von meistens grösseren Mengen wirken sich dabei vorteilhaft aus.
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